„Nachdem ich einmal angefangen hatte, gab es kein Halten mehr".

01. Mai 2013:   Jetzt auch als Taschen­buch bei dtv!

Michel Bergmann: Machloikes

Mach­loi­kes

Frank­furt 1953: Acht Jah­re nach dem Krieg begin­nen die Wun­den zu ver­nar­ben. Es gibt die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, einen volks­tüm­li­chen Prä­si­den­ten und einen scharf­kan­ti­gen Kanz­ler. Und es gibt die wuse­li­gen Teila­cher, die jüdi­schen Han­dels­ver­tre­ter, die nach wie vor von Tür zu Tür zie­hen. Man­che von ihnen sind aller­dings sess­haft geworden: 
Robert Frän­kel zum Bei­spiel, die Ber­li­ner Stim­mungs­ka­no­ne, hat gehei­ra­tet und sich mit einem Tep­pich­la­den selb­stän­dig gemacht. Und der 14-jäh­ri­ge Alfred erlebt sein höchs­tes Glück, als er sein neu­es, hell­blau blit­zen­des Renn­rad aus dem Laden in die Son­ne schiebt – um es stolz sei­ner heim­li­chen Lie­be Juli­et­te zu prä­sen­tie­ren. Das Leben ist schön.
Doch dann wird Frän­kel von einem CIA-Beam­ten vor­ge­la­den. Er soll erklä­ren, war­um sein Name in so vie­len Akten der SS auf­taucht. Dabei hat Frän­kel im Krieg doch nur Wit­ze erzählt – die aller­dings so gut waren, dass er eini­ge davon Adolf Hit­ler bei­brin­gen soll­te. Und damit fängt der Ärger an …

Hier nun der zwei­te Teil­la­cher Teil: ein pral­les Stück jüdisch-deut­schen Lebens. Detail­ge­nau, char­mant, wit­zig und mit einem lehr­rei­chen jüdi­schen Glos­sar für Schab­bes­goy­im, Machen­schaf­ten, Zwist und Ärger, ‘Mach­loi­kes’ eben, machen ein­fach nur Spaß und schrei­en nach Kino.”
Die­ter Kosslick, Berlinaledirektor

Soll man heu­len vor Wut, dass sol­che Men­schen­ge­schich­ten in Deutsch­land tra­di­tio­nell so schmerz­haft feh­len, oder vor Freu­de, dass sie end­lich erzählt werden?”
Deutsch­land­ra­dio Kultur

*Mach­loi­ke, die; Plur. Mach­loi­kes (aus dem Jid­di­schen) — Ärger; Durch­ein­an­der; Zwie­spalt; Zwist

Jeder trägt die Ver­gan­gen­heit in sich ein­ge­schlos­sen wie die Sei­ten eines Buches, das er aus­wen­dig kennt und von dem sei­ne Freun­de nur den Titel lesen können.
(Vir­gi­nia Woolf)

In der Jugend sam­melt man das Korn und im Alter backt man das Brot.
(Johann Wolf­gang von Goethe)